Das Saastal ist für mich Heimat. Da fühle ich mich wohl. Geborgen
inmitten der majestätischen Viertausender. Fasziniert von der intakten
Natur. Begeistert von der Tradition und den authentischen Bergdörfern.
Herausgefordert von den einzigartigen Menschen hier. Heimat.
Wichtig ist für mich daneben aber auch die Familie. Jener unbekannte Denker hatte wohl Recht, der behauptete: „Der wichtigste Verein heisst Familie.“
Die Familie kann etwas Wunderbares sein. So gab es am vergangenen
Wochenende, in meinem abgelegenen Rebberg im vorderen Vispertal, ein
eigenartiges Familientreffen. Wissend, dass ich gesundheitlich bedingt
mit den Rebarbeiten im Rückstand bin und dieser Ort für mein kreatives
Schaffen sehr wichtig ist, traf sich ein Teil meiner Familie zur Arbeit.
Natürlich gab es ein besonderes Bild ab, wenn da z.B. die
Finanzdirektorin des Kantons Schaffhausen sich mit der Laubarbeit in
meinem kleinen Weinberg abmühte. Als ob sie nichts Wichtigeres zu tun
hätte… Aber das ist eben Familie. Man hält zusammen. Ist füreinander da.
Johann Wolfgang von Goethe hatte schon festgestellt: „Denn zu Zeiten der Not bedarf man seiner Verwandten.“
Es ist ein Geschenk, nicht bloss Heimat, sondern auch eine intakte Familie zu haben.
Schön ist es allerdings auch, wenn die Familie nicht nur in den
schwierigen Phasen des Lebens zusammen hält, sondern wenn wir mit den
Liebsten genauso die schönsten Augenblicke verbringen können. Zum
Beispiel unvergessliche Urlaubstage in der Freien Ferienrepublik
Saas-Fee…
„Ein Baum ohne Wurzeln – ein Mensch ohne Familie.“
Till Brendel
Christoph Gysel
Dienstag, 26. Mai 2015
Montag, 18. Mai 2015
Das glücklichste Volk!
Nun ist es amtlich.
Wissenschaftlich belegt. Die Schweizer sind das glücklichste Volk auf der Erde.
158 Länder haben die Forscher unter die Lupe genommen. Detaillierte Studien
erfasst. Geforscht über Lebenserwartung, Sicherheit, Einkommen,
Gesundheitswesen, Umwelt und anderem mehr. Das Resultat ist fundiert. Und
eindeutig. Die Schweiz, das glücklichste Land der Welt.
Natürlich könnte ich nun
einwenden, dass die “Freie Ferienrepublik Saas-Fee“ leider nicht getestet
wurde. Der Sieger sähe dann wohl anders aus. Schliesslich ist bei uns die Natur
noch viel intakter. Feinstaub bei uns fast ein Fremdwort. Viel Sonne,
grossartige Viertausender, eine einmalige Alpenflora, um nur einiges zu nennen.
Es gibt sogar Leute die behaupten,
wir hätten die besten Tourismusverantwortlichen, die uneigennützigsten und
kompetentesten Politiker, die nachhaltigsten Raumplaner, die besten Gourmetrestaurants,
die erfolgreichsten Bergbahnen, die geduldigsten und ehrlichsten Vermieter, die
freundlichsten Menschen überhaupt und den fähigsten Blogger noch dazu… Wir
kennen keinen Neid, bloss Liebe… Ein Paradies. Die Bürger der Freien
Ferienrepublik Saas-Fee müssten die glücklichsten Menschen sein.
Schade, dass wir nicht
beurteilt wurden. Das wäre ein Marketingargument gewesen: „Urlaub im glücklichsten Land der Welt!“.
Bloss, Glück ist das, was der
Mensch empfindet, nicht das, was Wissenschaftler als glücksfördernd taxieren.
Glück hat viel mit Gefühlen, mit Beziehungen zu tun. Und da spielen Liebe,
Ehrlichkeit, Echtheit, Geduld, Uneigennützigkeit etc. eine viel grössere Rolle
als wissenschaftliche Richtigkeiten. Wenn wir wünschen, dass wir und unsere
Gäste im Saastal glücklich sind, dann gilt es diese Dinge zu pflegen. Klar, das
ist Arbeit. Doch das Glück fällt einem nicht einfach in den Schoss…
„Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz,
sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.“
André Gide
Christoph Gysel
Dienstag, 12. Mai 2015
Faszination pur
Begeistert kamen die beiden Frauen von ihren Wanderungen zurück. Sie waren unabhängig voneinander unterwegs gewesen. Nun aber sassen sie zusammen. Berichteten intensiv von ihren Erlebnissen. Zeigten sich unzählige Bilder auf ihren Smartphones. Neugierig wollte ich wissen, was denn der Grund ihrer Begeisterung wäre. Das herrliche Wetter, die wärmende Sonne oder das grossartige Gebirgspanorama? Fast wie aus einem Munde antworteten sie: Die Bergblumen! Sie waren fasziniert von der Alpenflora. Die Vielseitigkeit, die intensiven Farben, seltene Blumen selbst an unmöglichen Standorten. Stolz präsentierten sie mir die beeindruckenden Bilder des heutigen Tages.
Zugegeben, ich bin kein ausgeprägter Kenner der Alpenblumen. Ich kenne zwar Enziane, Edelweiss und noch ein paar andere Bergblumen. Aber dann bin ich mit meinem Latein - im wahrsten Sinne des Wortes - am Ende. Besagte Frauen kennen erstaunlicherweise nicht bloss die deutschen Bezeichnungen, sondern teilweise auch die lateinischen…
Klar, auch ich freue mich am Bergfrühling, der nun so vielfältig bunt begonnen hat. Die pure Faszination der Gäste weckte in mir nun aber auch etwas Begeisterung über die Vielfalt, Schönheit und Besonderheit der bei uns im Saastal nun langsam aufblühenden Pracht. Joseph von Eichendorff schrieb in diesem Zusammenhang von „dem grossen Bilderbuch, das Gott uns aufgeschlagen hat.“ Es ist wirklich zum Staunen. Grossartig, was der Schöpfer an Schönheit, Raffinesse, Vielfalt, Überraschung und Farbenpracht auch oder gerade in die Freien Ferienrepublik Saas-Fee hineingelegt hat.
Ich wünsche Einheimischen und Gästen die nötige Musse und den Blick, unsere wunderbare und einzigartige Pflanzenwelt zu bestaunen. Übrigens, auf die Sommersaison hin wird die grossartige Alpenblumenpromenade (Saas-Grund – Triftalp – Kreuzboden) mit den aktualisierten, hilfreichen Tafeln uns dabei helfen.
Christoph Gysel
„Suchst du das Höchste, das Grösste? Die Pflanze kann es dich lehren. Was sie willenlos ist, sei du es wollend – das ist’s.“
Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759-1805)
Montag, 4. Mai 2015
Schadenfreude
Ganz cool wollte er sein.
Seine Clique beeindrucken. Mit viel Tempo, mit hoch erhobenem Haupt, kam er auf
die Talstation zu. Im letzten Moment erst die elegante Kurve. Und dann so
jämmerlich ausgerutscht auf einer am Boden liegenden Slalomstange, die er in
seinem Imponiergehabe nicht beachtet hatte. Das Gelächter seiner Freunde war
ihm sicher. Ansonsten war nichts passiert. Das Bild war mir aber Anlass, etwas
über die meistverbreitete Freude nachzudenken. Die Schadenfreude.
Wikipedia erklärt diese
Freude wie folgt: „Als Schadenfreude wird
die Freude über das Missgeschick oder Unglück anderer bezeichnet.“
Bloss, warum kann man sich
daran bloss freuen? Obiges Beispiel ist ja noch harmlos. Doch kenne ich Leute,
die sich über den beruflichen Misserfolg anderer freuen. Die sich sogar beim
Konkurs eines „Mitbewerbers“ still freuen. Die grösste Zahl bekennender
Schadenfreudiger war nach dem Einbruch in Dieter Bohlens Villa zu verzeichnen.
10‘000ende haben sich ins Fäustchen gelacht, es dem Lästermaul gegönnt, um
einige Dinge erleichtert worden zu sein.
Interessant ist die
wissenschaftliche Feststellung, dass Kinder unter acht Jahren Schadenfreude
nicht kennen. Schadenfreude sei angelernt. Und wenn der Psychoanalytiker
Sigmund Freud sogar meint, dass Schadenfreude eine Form von Aggression sei,
macht mich dies nachdenklich.
Dass Schadenfreude dem
Lachenden ein paar Glücksmomente schenkt, kann ich nachvollziehen. Was ist aber
mit dem Betroffenen? John Steinbeck hat schon darauf hingewiesen: „Auslachen ist schlimmer als auspeitschen.“
Und der Philosoph Schopenhauer meinte: „Der
schlechteste Zug in der menschlichen Natur bleibt aber die Schadenfreude, da
sie der Grausamkeit eng verwandt ist.“
Schadenfreude mag die einen
zwar erheitern. Für die anderen ist sie aber sehr verletzend. Und das wollen
wir eigentlich nicht. Da gibt es so viele Kampagnen zur Verhinderung von
Unfällen und Verletzungen. Aber auf dem Gebiet der gegenseitigen seelischen
Verletzungen, da machen wir uns einen Spass daraus. Das muss nicht sein. In der
Freien Ferienrepublik erleben wir Dinge, die es sonst nicht gibt. Mehr Sonne.
Mehr Schnee. Beste Pistenverhältnisse. Unzählige Wanderwege. Einzigartige
Gletscher. Die höchsten Viertausender. Gesunde Luft. Intakte Natur. Es wäre
schön, wenn auch das Miteinander idyllisch wäre. Es bei uns möglichst keine
verletzende Schadenfreude mehr gäbe.
Christoph Gysel
„Für die Schadenfreude ist die Freude zu schade.“
Werner Mitsch
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