Montag, 23. März 2015

Gebirgsnolenbonus



Was ein Bonus ist, war mir bislang bekannt. „Eine Zahlung zusätzlich zum Gehalt“ (Wikipedia). Dass es solche Boni, Erfolgsprämien bei Bankern und Managern in fast unanständiger Höhe gab und noch gibt, ist eine Tatsache. Eine störende sogar. Denn, „Bonus“ kommt aus dem lateinischen und heisst einfach gut. Und bei manchen Boni in Millionenhöhe sehe ich das Gute nicht. Hinterlassen bei mir einen schalen Geschmack von Ungerechtigkeit, Gier, Abzockerei. Doch möchte ich keine moralische Abhandlung darüber von mir geben.
Letzte Woche bin ich einem ganz anderen Bonus begegnet. Nach einer Sitzung sassen wir noch etwas zusammen. Erzählten plötzlich von unseren Erfahrungen in der Deutschschweiz. Von der grossartigen Unterstützung, welche der unerfahrene Bauführer aus dem Saastal da bekam. Von der Liebe der „Ausserschweizer“ zum Walliser Dialekt. Von der grosszügig erlassenen Verkehrsbusse in Zürich für den unerfahrenen Bergler. Von der Bewunderung der Unterländer für die urchigen, manchmal etwas wilden Gebirgsmenschen. Bis dann der Rechtsanwalt in der Runde diese Erfahrungen zusammenfasste mit dem Satz: „Wir verfügen in der Deutschschweiz halt über einen „Gebirgsnolenbonus“ (Gebirgstrottelbonus).
Dieser Bonus war mir neu. Und ich musste die letzten Tage deshalb oft darüber nachsinnen. Eigentlich schön, wenn wir als urchig, echt, authentisch wahrgenommen werden. Grossartig, wenn der Walliser Dialekt, unsere Heimat und unsere Urtümlichkeit so gut ankommen. Dass wir solch ein Vertrauen geniessen. Dies ist effektiv ein grosser Bonus. Ein riesiges Kapital.
Ich hoffe, dass es uns immer wieder gelingt, verantwortungsvoll damit umzugehen. Denn, Vertrauen ist wichtig, wenn die Unterländer weiterhin zu uns urchigen Berglern kommen sollten.
Dabei gilt es sicher auch die Wahrheit von Michael Douglas im Hinterkopf zu behalten: „Den guten Ruf zerstört man meistens selbst.“

Christoph Gysel


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