Die letzten Tage waren
wettermässig nicht gerade überragend. Meinte ich. Schneegestöber. Wind.
Geschlossene Pisten wegen Lawinenabschuss. Wenig Sonne. Die Gäste taten mir
leid. Jedenfalls habe ich mich bei ihnen dafür etwas entschuldigt. Darauf hingewiesen,
dass wir leider auf das Wetter so wenig Einfluss hätten wie auf den starken
Schweizer Franken…
„Urlaub ist doch dafür da, den Kopf durchzulüften. Und
das sei in den letzten Tagen im wahrsten Sinne des Wortes geschehen.“ Die Antwort verblüffte mich. Sie hätten endlich
Winter erlebt. Das Wetter richtig genossen. Und als Beleg dafür zeigte mir der
Familienvater auf seinem Handy stolz Bilder von Schneeböen, von der vereisten
Vispa, von ihrer gemeinsamen Schneeschuhtour und einem wunderschönen Jassabend.
Nein, der Urlaub sei top gewesen. Und das gemütliche Appartement hätte man bei
so einem Winteraufenthalt noch mehr genossen.
Ich ärgere mich etwas über
mich. Wir haben so viel zu bieten. Natur, Schnee, Eis, Wind, herrliche Berge,
natürlich auch viel Sonne. Meistens jedenfalls. Aber zum Glück nicht nur. Das
wäre ja wirklich langweilig. Dazu wurde mir einmal mehr klar, nicht ich
entscheide, was der Gast als gut und schön erlebt.
Christoph Gysel
„Wer sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.“
Franz Kafka
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