Wen ich gerne einmal als
Lieblingsgast bei mir beherbergt hätte? Die Frage der Journalistin überrascht
mich. Schwierig. Ich hatte in den vergangenen Jahren viele spannende Gäste in
meinem Haus. Von der Olympiasiegerin bis zum Bahnwagenreiniger. Klar, würde ich
gerne noch weitere aussergewöhnliche Persönlichkeiten kennenlernen. Als
politisch und kulturell interessierter Vielleser, beschäftige ich mich gerade
mit Winston Churchill, dem grossen englischen Politiker (1874-1965). Eine
spannende Persönlichkeit. Den hätte ich gerne kennen gelernt, habe ich der
Fragerin geantwortet. Winston Churchill. Wissend natürlich, dass er seit 50
Jahren tot ist. Doch dieser Politiker, der England – und wohl auch ganz Europa
– so prägte. Sein Land durch den 2. Weltkrieg führte. Und dabei so menschlich blieb. Er wäre ein
optimaler Feriengast gewesen.
Nein, Churchill war kein verbissener
Skifahrer. „Sport ist Mord“ das war
für ihn nicht bloss eine Floskel. Übertriebener
Sport bringe nicht weiter. Davon war er überzeugt. Er war vielmehr ein
Geniesser. Mit Churchill auf Hohsaas, bei einem Glas Heida das grossartige
Panorama mit den 18 Viertausendern des Saastales bestaunen. Mit ihm am Abend
zusammen zu sitzen, über Gott und die Welt zu diskutieren und genüsslich eine
Zigarre rauchen, das ist eine grossartige Vorstellung. Er konnte so ehrlich
sein, öffentlich bekennen: „Es ist
einfacher eine Nation zu regieren als vier Kinder zu erziehen.“
Ein anderes Zitat von
Churchill fasziniert und beschäftigt mich seit Jahren: „Man kann die Menschen in drei Klassen einteilen: solche, die sich zu
Tode arbeiten, solche, die sich zu Tode sorgen, und solche, die sich zu Tode
langweilen.“ Leider war der Geniesser Churchill nie in der Freien
Ferienrepublik Saas-Fee. Hier kann man nämlich Arbeit und Sorgen vergessen. Und
langweilig ist es bei uns auch nicht…
Christoph Gysel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen