Eine spannende Diskussion mit
Gästen. Wir reden über Gott und die Welt. Vor allem über letzteres. Ebola.
Terror. Krieg. Syrien. Irak. Flüchtlingsströme. Einer meinte: Im Urlaub sollte
man keine Tagesschau oder andere Nachrichten konsumieren. Sonst vermiese dies
den Urlaub. Da könne er die Ferien nicht mehr geniessen. Und ein anderer sagte,
dass es ihm überhaupt schwer falle, angesichts des Elends in dieser Welt, den
Urlaub zu geniessen. Er müsse fast ein schlechtes Gewissen haben, dass es ihm
so gut gehe. Bloss, ein schlechtes Gewissen hilft auch nicht. Trotzdem, es ist
schon krass. Wir leben hier im Paradies. Herrliche Herbsttage. Gemütlichkeit.
Kulinarischer Überfluss. Die Freie Ferienrepublik Saas-Fee präsentiert sich von
der schönsten Seite. Und andernorts wird gefoltert, gemordet, gehungert. Eigentlich
positiv, dass uns das nicht kalt lässt. Auch wenn das schlechte Gewissen nicht
angebracht ist. Immerhin haben wir noch eines. Friederich Hacker hat nämlich
festgestellt: „Terroristen haben kein
Gewissen, da sie meinen, das Gewissen zu sein.“ Klar ist, dass
ausgeglichene, erholte Menschen sich den Herausforderungen des Alltags am
besten stellen können. Und damit auch eher ihren Beitrag gegen das Elend der
Welt leisten können. Urlaub geniessen heisst deshalb nicht, sich aus der
Verantwortung stehlen. Im Gegenteil. Nur wer Kraft tankt, kann auch
weitergeben. Und wenn, im Wissen um das Elend dieser Welt, doch noch ein
bisschen das schlechte Gewissen plagt, könnten wir ja etwas dagegen tun. Uns
für Notleidende engagieren. Entsprechend der Aussage von Gerhard Uhlenbruck: „Die beste Voraussetzung für eine gute Tat
ist halt doch ein schlechtes Gewissen.“
Christoph Gysel
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