Mittwoch, 17. September 2014

Wenn über 100 Schafe verschwinden…



Klar, die Freie Ferienrepublik Saas-Fee ist ein Paradies. Die imposanten Viertausender. Ewiges Eis. Die grossartige Natur. Die frische Luft. Die unzähligen Sonnenstunden. Einfach phänomenal. Nur, das Paradies bröckelt. Ich meine damit nicht die schlecht nachvollziehbare und unsachliche Polemik gegen den bei den Gästen äusserst beliebten Bürgerpass. Nein, aber dass aus unserer Ferienrepublik über 100 Saaser Mutten (eine vom Aussterben bedrohte Schafrasse) spurlos verschwinden, das erschüttert. Was ist da passiert? Was hat dies allenfalls zu bedeuten? Als Sagenerzähler mache ich mir da meine Gedanken. Wurde das Mass der Untaten zum Überlaufen gebracht? Besteht doch ein Zusammenhang mit allen bösen und verleumderischen Worten, die in letzter Zeit gesprochen wurden? Pro Lüge ein Schaf. Nein, das geht nicht auf. Wenn für jedes böse Wort, für jede Unwahrheit ein Tier weggenommen würde, dann hätten wir wohl keine Lebewesen mehr im Tal. Selbst die niedlichen Murmeltiere wären wohl alle abhanden gekommen…
Der Schock über den Verlust der Schafe sitzt tief. Nachvollziehbar. Wenn man über Jahre mit den Tieren lebt, sie weiterzüchtet. Und dann einfach weg. Keiner redet im Moment noch über den bösen Wolf. Jedem scheint klar, der Mensch – und der steht wohl hinter diesem Geschehen – ist noch viel schlimmer. Ich hoffe allerdings, dass die Tiere doch noch unversehrt gefunden werden. Dass sie wieder zurück in unser Tal kommen. Und wenn es dann künftig im Saas auch noch weniger böse Worte gäbe, dann wären wir dem Paradies durchaus wieder etwas näher.
„Ein freundliches Wort kostet nichts und ist doch das schönste aller Geschenke“
Daphne du Maurier




Christoph Gysel

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