Dienstag, 13. Mai 2014

Werbeträger

Eine Journalistin ist im Haus. Nicht ferienhalber. Sie schreibt für ein deutsches Magazin. Ihr Interesse gilt nicht primär unseren 18 Viertausendern, der imposanten Getscherwelt oder der intakten Natur. Nein, sie möchte ein Portrait über mich schreiben. Irgendwie hat sie von mir gehört. Mein Leben, mein Schreiben hat ihr Interesse geweckt. Klar, es gab schon andere Veröffentlichungen über mich und mein Leben. Auch Radiosendungen und ein Fernsehportrait. Trotzdem, eigenartig ist es alleweil. Alles wollen Journalisten wissen. Details über die Kindheit. Einzelheiten über die Familie. Intimste Wünsche. Enttäuschungen. Der Antrieb meines sozialen und gesellschaftlichen Engagements. Der psychohygienische Effekt meines Schreibens. Auch Glaube. Träume. Verzweiflung. Hoffnung. Hobbys. Job. Freuden. Unglaublich, was die Leser interessieren soll…

Klar, mein Leben und meine Persönlichkeit haben sehr viel mit dem Saas zu tun. Das idyllische Bergtal mit seinen einzigartigen Bewohnern hat mich geprägt. Hier habe ich Heimat gefunden. Auch Aufgaben und Herausforderungen. Neben meiner Geborgenheit in Gott, ist das Saastal ein wichtiger Ruhepol in meinem Leben. Unbestritten finde ich hier zu optimaler Kreativität. Wahrscheinlich sind die gesunde Bergluft und die intakte Natur auch förderlich für mein literarisches Schaffen. Und oft auch Inhalt meines Schreibens und Redens.

„Wes das Herz voll ist des geht der Mund über.“ So lautet treffend ein Sprichwort. Ich bin fasziniert von der Schönheit des Saas. Begeistert von der überwältigenden Berg- und Gletscherwelt. Überzeugt von der Einzigartigkeit der Freien Ferienrepublik Saas-Fee. Und so rede und schreibe ich halt davon. Selbst wenn ich zu Vorträgen oder Predigten in der Schweiz unterwegs bin, muss ich von der Schönheit des Saastales reden. Wir sind halt immer Werbeträger von dem, was uns beschäftigt.

Gerne erinnere ich mich an eine Begegnung mit einem Bahnwagenreiniger. Wie der begeistert war, wenn er über die wunderbar sauberen Züge redete, nachdem seine Kollegen und er ihren Job jeweils gemacht hatten, war beeindruckend. Der beste Werbeträger der SBB. Klar, wenn mein Herz voll ist mit negativen Gedanken, dann bin ich auch Werbeträger. Ein negativer halt. Doch das möchte ich nicht sein. Viel lieber träume ich davon, dass alle Bürger der freien Ferienrepublik Saas-Fee begeisterte Botschafter des einzigartigen Saastales sind. Die Welt muss doch von der Existenz dieses Paradieses erfahren… Von da her bin ich gespannt auf das demnächst erscheinende Portrait jener Journalistin über mich und das Saas.

„Ein Kopf ohne Ideen ist wie eine Vase ohne Blumen.“
Gerhard Uhlenbruck


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